Müller - Thurgau

Müller – Thurgau

 

1882 kreierte Dr. Hermann Müller aus dem Thurgau an der Weinbauforschungsanstalt in deutschen Geisenheim eine neue Weinrebe. Er wollte die große Qualität des Riesling, mit der frühen Reife einer Sylvanerrebe kreuzen.

 

Über 100 Jahre glaubte dies die Weinwelt, bis DNA-Tests ergaben, dass Dr. Müller den Riesling mit einem Chasselas (Gutedel) gekreuzt hat. Nun hat selbst die EU-Kommission die Synonymbezeichnung Riesling x Sylvaner für den Müller – Thurgau auf Rivaner abgeändert.

 

Der Müller – Thurgau ist die meistangebaute weiße Weinsorte der Welt. Von Europa und hier vor allem in Deutschland und der Schweiz, über Nordamerika bis Australien und Neuseeland erstreckt sich sein Anbaugebiet.

 

Den (heute) zweifellos ramponierten Ruf hat der Müller – Thurgau mehreren Faktoren zu verdanken.

 

1.      wurde er lange Jahre spät gelesen, was zwar einen hohen Alkoholanteil ergab, aber auf Kosten seines blumigen Aromas und seines fruchtigen Geschmackes ging. Durch Verlustigwerdungen der Säure ergab dies einen laschen Wein.

2.      wurde nach dem 2. Weltkrieg eine große Menge Wein für die deutsche Wirtschaft gebraucht. Masse geht immer zu Lasten der Qualität!

3.      ist durch Aufzuckern und beimengen von Muskattrauben ein (schwerer) Weintyp entstanden, der mit der Zeit ganz einfach nicht mehr gefragt war.

 

Obwohl nur der 1. Punkt auf Österreich zutrifft, hat die Negativpropaganda es so weit gebracht, dass dieser Wein jahrelang als nahezu unverkäuflich galt. Erst in den letzen Jahren, wo mit leichten, duftigen Jungweinen experimentiert wird, bessert sich sein Ruf zusehends.